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Anne Wills Polit-Satire

Talkshows haben zumeist wenig Substanz, noch weniger Unterhaltungswert und sie klären fast nie auf. Da kann man sich schon mal fragen: Warum macht man überhaupt noch solche Sendungen? Welchen Zweck erfüllen sie? Ganz anders dieses Mal bei der Talkrunde mit Anne Will und ihren Gästen. Die deutschen Trivial-Hochkaräter Justizminister Maas (SPD), Katrin Göring-Eckardt (Grüne) und Katja Kipping (LINKE) traten gegen zwei ausländische Gegner mit einwanderungskritischer Haltung an, auf die man gespannt sein konnte. Kaum hatte Maas seinen ersten Halbsatz ausgesprochen, erfolgte frenetischer, aber auch einsamer Klatschbeifall seines unterbezahlten Polit-Claqueurs. Die Peinlichkeit dieser Aktion versprach nun doch Vergnügen und animierte den Zuseher, mit einer gewissen Schadenfreude in der Sendung zu bleiben.

Maas hingegen lächelte verkniffen, ließ sich aber nicht beirren. Mit einem oberlehrerhaften Seitenhieb in Richtung österreichischen Außenminister brach es aus ihm heraus: »Wenn man über Migration spricht, müsse man bei den Fluchtursachen beginnen.« Eine markige Feststellung, die schon so ausgelutscht ist wie ein Rest Karamellbonbon im hohlen Backenzahn. Doch Sebastian Kurz konterte mit unnachahmlich österreichischen Charme und unmissverständlicher Offenheit, dass sich sein Land mit den Wischegrad-Staaten einig sei, eigene Grenzen zu sichern. Ob dieser unverblümten Offenheit blies Frau Katrin Göring-Eckardt empört die Backen auf und Katja Kippings Teint näherte sich der Farbe ihrer Haare.

Scheinbar hatte die "deutsche Fraktion" nicht mit der entwaffnenden Offenheit der beiden "Ausländer" gerechnet. Nun ja, in der deutschen Politik ist man ja Wahrheit nicht so gewohnt, und schon deshalb Anlass genug, sich mit aller Entschiedenheit zu wehren. Doch der Abgeordnete Sulik aus der Slowakei setzte noch einen drauf, indem er darauf verwies, dass ein Politiker das zu tun hätte, was sein Volk verlangt. Fassungsloses Erstaunen und Protest stand in Kippings und Göhring-Eckardts Gesichtern geschrieben. Dass das Hervorkehren staatlich inszenierten Willkommenskultur bei der breiten Bevölkerung abgelehnt wird, weil die Bundesrepublik kein Auffangbecken für Menschen aus gescheiterten Staaten sein kann.

Göhring-Eckardt flüchtet sich in die Argumentationskette von der Bekämpfung des Schlepperunwesens. Er hätte auch die "Ursachen-bekämpfen-Argumentation" wählen können. Die Worthülsen wurden in den letzten 6 Monaten schon Tausende Male wiedergekäut. Egal, wonach man blind greift, es wird schon passen, irgendwie. Gebetsmühlenartig und mit schlecht gespielter Empörung wiederholt sie ihren Stuss, indem sie alle gängigen Versatzstücke herunterpfriemelt. Maas bedient sich aus dem selben Klammernbeutel, während Frau Will mit pseudokritischem Timbre in der Stimme das Wort an den Österreicher richtet.

Längst weiß der aufmerksame Fernsehzuschauer: Die semantischen Turnübungen unserer Politclowns haben spektakuläre Ausmaße angenommen. Die Verwahrlosung und die zügellose Parteinahme angestellter Meinungsäußerer im ARD oder ZDF ist unübersehbar, das Bemühen um Neutralität gering bis gar nicht vorhanden. Immerhin soll dem Volk klar gemacht werden: Es tut sich etwas Positives.

Göring-Eckart erklärt mit latent-martialischem Wortschatz, dass man ein geordnetes Verfahren an den Außengrenzen benötige, zumal ja niemand nach Deutschland käme, um sich ein schönes Leben zu machen. Dazu hat der Wiener Politiker eine völlig andere Meinung und das Geschwätz der Dame war ihm völlig schnuppe. Dem slowakischen Europaabgeordneten Richard Sulík aus Bratislava, für den die Zahl Null bereits die Obergrenze ist, übrigens auch. Der machte auch klar, dass man in Deutschland dazu neige, die Flüchtlingskrise in verharmlosendem Zungenschlag und scheinheiliger Humanität der deutschen Bevölkerung zu verkaufen. Die Meinung unserer Kanzlerin, man könne die Außengrenzen ohnehin nicht schützen, wird durch die Wischegrad-Staaten eindeutig entkräftet.

Nun folgten einige hinlänglich bekannte Worthülsen von Seiten Frau Kipping, garniert mit einigen, persönlichen Beleidigungen seitens Göring-Eckardt an die Adresse des österreichischen Außenministers. Mein Fazit: Katrin Göring-Eckardt und Heiko Maas präsentierten sich im Vergleich zu dem erst 29-jährigen österreichischen Außenminister Sebastian Kurz in intellektueller, sachlicher und empathischer Hinsicht geradezu erbärmlich. Es ist bezeichnend für die deutsche Polit-Elite, dass sie sich inhaltlich immer wieder mit marginaler Substanz und nebulöser Argumentation in den Vordergrund spielen. Minister Kurz trug mit souveräner Überlegenheit seine Argumente vor und trieb einen deutschen Minister an den Rand der Lächerlichkeit und degradierte Göring-Eckardt zur beleidigten Leberwurst.


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