top of page

Schlag gegen Mafia im Thurgau

Bei den 15 heute verhafteten mutmaßlichen Mafiosi handelt es sich um ’Ndrangheta-Mitglieder der Frauenfelder Zelle. Es ist das zweite Mal, dass diese für Schlagzeilen sorgt.

Die 15 Italiener sind heute Dienstagmorgen von der Kantonspolizei Thurgau, Zürich und Wallis festgenommen worden. Bei 13 der Verhafteten handelt es sich um Mitglieder der inzwischen landesweit bekannten Frauenfelder Zelle, einem Ableger der ’Ndrangheta im Kalabrien. Zwölf wohnen im Kanton Thurgau, einer im Kanton Zürich. Die beiden im Kanton Wallis Festgenommenen gehören zur ’Ndrangheta in Kalabrien, dem eigentlichen «Mutterhaus» in der kleinen Ortschaft Fabrizia. Diese beiden Personen sind in Italien bereits zu Freiheitsstrafen von neun und sechs Jahren verurteilt worden.

Die Frauenfelder Zelle hatte bereits im August 2014 für Schlagzeilen gesorgt. Damals waren in der süditalienischen Provinz Kalabrien im Rahmen der «Operation Helvetia» 18 Personen an einer Hochzeitsfeier verhaftet worden – Leute, die seit Jahren in der Schweiz wohnten, vornehmlich in der Ostschweiz.

Zu langen Freiheitsstrafen verurteilt

Unter den Verhafteten befanden sich der heute 72-jährige Antonio N. und der 67-jährige Raffaele A. Der Ältere war der Kopf der Frauenfelder Zelle, der andere seine rechte Hand. Sie hatten im Kanton Thurgau jahrelang ein diskretes und weitgehend unauffälliges Leben geführt. Die beiden Männer waren im letzten Oktober von einem Gericht in Reggio di Calabria in erster Instanz zu Freiheitsstrafen von 14 und 12 Jahren verurteilt worden.

Das Gericht hatte die beiden Italiener wegen krimineller Geschäfte und Erpressung für schuldig befunden. Neben der Telefonüberwachung bildete im Prozess auch ein Überwachungsvideo ein wichtiges Beweisstück. Darauf ist ein Treffen der Frauenfelder Zelle in einem Boccia-Club in Wängi im Kanton Thurgau zu sehen.

Die italienische Polizei hatte das von Schweizer Ermittlern gedrehte Überwachungsvideo ins Internet gestellt. Darin waren die beiden Verhafteten sowie weitere Männer zu sehen, die über Treue und Ehre schwadronierten und über Drogengeschäfte und Erpressung redeten. Die kalabrische Polizei lobte damals die «ausgezeichnete Zusammenarbeit» zwischen den Schweizer und den italienischen Behörden.

Rasche Auslieferung geplant

Die 15 Personen, die heute Dienstag verhaftet wurden, sollen so schnell wie möglich nach Italien ausgeliefert werden. Dies, weil der den Verhafteten vorgeworfene Straftatbestand der Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation auch in der Schweiz strafbar ist. Die beidseitige Strafbarkeit ist eine wichtige Voraussetzung für eine Auslieferung.

Ob sich unter den 15 Verhafteten auch Leute befinden, die bereits in der «Operation Helvetia» im August 2014 involviert waren, darüber will man sich beim Bundesamt für Justiz nicht äußern. Die Personen werden heute von den Untersuchungsbehörden befragt. Das Bundesamt für Justiz wird vermutlich im Verlauf des Nachmittags eine weitere Pressemitteilung veröffentlichen.


Featured Posts
Recent Posts
Search By Tags
Noch keine Tags.
Follow Us
  • Facebook Classic
  • Twitter Classic
  • Google Classic
bottom of page